Zweiter Platz für „Ellwangen an der wilden Jagst“
Der zweite Preis beim landschaftsarchitektonischen Wettbewerb für die Landesgartenschau 2026 in Ellwangen wurde vom Preisgericht an den Entwurf des Büros hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH aus Berlin vergeben. Ihr Konzept bringt „Ellwangen an die wilde Jagst“ und setzt so vor allem auf eine starke Renaturierung des Flusses, die im westlichen Bereich als Auenlandschaft vor allem beobachtend begleitet und über den Stadtstrand und terrassierte Stufen auf Höhe des Brückenparks immer näher erlebbar wird. Der zusammenhängende Landschaftsraum im Jagsttal wird akzentuiert durch Gehölzgruppen an den Rändern, dazwischen mäandriert der Fluss in einer Auenlandschaft.
Als Höhepunkte werden zwei Aussichts- und Entdeckerstege gesetzt, einer im westlichen Teil auf 3,5 Metern Höhe, der sich wie ein Y gabelt in zwei Fühler – tiefer Richtung Aue und ins Freie für einen Weitblick aufs Stadtpanorama und über die Auenflächen hinweg. Ein zweiter soll in Bodennähe, etwa auf Höhe Rotenbachs, tief in den Naturraum Jagst führen. Naturerlebnisspielplatz, Matschufer und Spielflöße runden das Konzept ab.
Der Kocher-Jagst-Radweg sowie ein Fußweg wird in leichten Wellenbewegungen durch die Jagstaue geführt, was der Auslöser dieser Wellenbewegung ist, ist nicht ersichtlich. Beide Wege kreuzen sich in der Aue vor Erreichen des Stadtstrands auf Höhe des Campingplatzes. Der Stadtstrand wird eher dem Campingplatz zugeordnet, als der historischen Altstadt. Der weiter östlich gelegene Brückenpark wird als „Tirttstein in die Aue“ zum zentralen Übergangselement aus der Stadt inszeniert. Auch hier finden sich schöne Details, wie Klettermöglichkeiten an den Brückenpfeilern und zahlreiche Sportmöglichkeiten.
Über die Bahntrasse soll eine Fußgänger- und Radbrücke führen, die sich an die Abfahrt der Westtangente in den Mühlgraben anschmiegt. Der Platz für eine Stadthalle wird anschließend ans Wellenbad im nördlichen Bereich gesehen, zentrale Veranstaltungsfläche soll der Schießwasen werden, der von Jagstgärten, einem weg- und flussbegleitendem Gartenband, gesäumt werden soll.
„Die Arbeit besticht durch einen sehr durchgängig gestalteten Landschaftsraum der Jagst. Die Aue ist räumlich gefasst durch Gehölzgruppen mit sehr starker Renaturierung, die aber auch im städtischen Bereich noch fortgesetzt wird. Der Brückenpark als urbaner, grüner Eingangsplatz leitet wunderbar in diesen Bereich über und bildet den Ankommenspunkt aus der Innenstadt“, formuliert Fachpreisrichter Timo Herrmann. „Als Manko hat das Preisgericht die räumliche Situierung des Schießwasens gesehen, dort vermisst das Preisgericht die räumlichen Qualitäten für den Park.“ In der Jurybegründung wird zudem die Positionierung des Stadtstrandes als auch die Anbindung des Inselparkplatzes kritisch gesehen. Dennoch überzeugte das Konzept: „Insgesamt eine sehr gelungene Arbeit mit der Setzung von Aussichtspunkten und Spielbereichen entlang der Jagst“, sagt Herrmann.
Fachpreisrichter Timo Herrmann spricht im Video über den Entwurf.