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Geschichte des Jugendzentrums

Geschichte des Jugendzentrums

Ein Haus, in dem Jugendliche und junge Erwachsene ihrer Interessen umsetzen können, ein warmes Plätzchen als Treffpunkt, das gab es in Ellwangen nicht schon immer. Etwa in den 68ern muss es gewesen sein, als sich die ersten jungen Leute zusammentaten, woraus sich später der „Arbeitskreis Jugendzentrum“ (AKJ) entwickelte. 1971 sammelte der AKJ 600 Unterschriften unter den Besuchern eines Pop Festivals für den Aufbau eines Jugendzentrums. Hiermit sollte der Gemeinderat überzeugt werden, etwas für die Ellwanger Jugend zu tun. Nach dreijähriger Auseinandersetzung mit der Stadt wurde der AKJ 1973 für tot erklärt, wurde aber bereits 1975 reaktiviert und es kam zur Vereinsgründung. Dank eines anonymen Spenders mietete der AKJ ab März für eine Monatsmiete von 300 DM ehemalige Räume der Zoohandlung Reuß in der Oberamtsstraße als Treffpunkt für Jugendliche. Auf Antrag des AKJ beschloss der Gemeinderat, dass er grundsätzlich das Bedürfnis für die Errichtung eines ordentlich geführten Jugendzentrums bejaht und erklärte sich zur Förderung bereit: Mit einem auf 6 Monate befristetem Zuschuss von monatlich 325 DM.

Das Glück währte allerdings nur kurz: Anfang 1976 musste das Jugendzentrum ausziehen, da der Vermieter die Räume lieber anderweitig vermieten wollte. Nicht wenige Menschen in Ellwangen waren froh über diese Entwicklung, so heißt es beispielsweise in einem Leserbrief der Ipf- und Jagstzeitung am 09.02.1976: „Endlich ist es vorbei mit diesen Haschbrüdern, Hippies, Sozis und Gammlern! Viele entsetzte Eltern können jetzt aufatmen. Von nun an ist ihre Nachtruhe gesichert. Der Schandfleck Ellwangens, die Ausgeburt von Sittenlosigkeit, wurde endlich dichtgemacht. Ab jetzt werden die Söhne und Töchter Ellwangens wieder rechtschaffene Deutsche.“ (...)

Auch die folgende Herbergssuche des AKJ wurde durch solche und ähnliche Stimmen erheblich erschwert. Im April 1977 erlebte die Stadt Ellwangen ihre erste größere Demonstration: Etwa 250 Jugendliche schlossen sich dem Demonstrationszug vom Schießwasen quer durch die Straßen der Stadt an, um damit ihre Forderung nach einem Jugendzentrum für Ellwangen zu unterstreichen. Der AKJ forderte hierbei ein Jugendzentrum in völliger Selbstverwaltung.
Am 8. Dezember 1977 erklärte sich die Stadt Ellwangen bereit unter bestimmten Bedingungen - Verantwortlichkeit eines Erwachsenen, der für den ordnungsgemäßen Betrieb verantwortlich ist - Räume im früheren Anwesen Beilharz dem AKJ zur Nutzung zu überlassen, die Renovierung zu unterstützen, sowie einen laufenden Zuschuss beizusteuern. Fragen der Trägerschaft und bezüglich zu benennenden verantwortlichen Erwachsenen bestimmen in der Folge die Diskussionen.

Ende 1978 wurde dieses neue Domizil des Jugendzentrums eröffnet, entstanden nicht zuletzt durch ein großes Maß an Tatkraft und Fantasie der Jugendlichen. Hierbei war der Ansturm so groß, dass etwa 200 Besucher wegen Überfüllung keinen Einlass fanden. Ein bereits während der Renovierung eingesetzter Sozialpädagogikpraktikant übernahm die Rolle des Aufsicht führenden Erwachsenen.
In der folgenden Zeit entbrannte die Diskussionen zwischen Jugendlichen des AKJ, ehrenamtlichen Pädagogen und der Stadt über die Institution der Trägerschaft des Jugendzentrums. Die im AKJ vertretenen Jugendlichen wollten ihre erkämpfte Freiheit erhalten und versuchten den AKJ als Trägerverein zu etablieren. Ehrenamtliche Pädagogen traten dagegen für einen in der Öffentlichkeit anerkannten Trägerverein ein, der sowohl von Erwachsenen als auch von Jugendlichen akzeptiert sein sollte, um eine langfristig tragfähige Basis für ein Jugendzentrum zu schaffen.

1979 wurde das Jugendhaus nach knapp 5 Monaten Betrieb für Renovierungsarbeiten geschlossen. Zur Wiedereröffnung - erst Monate später - stellte die Stadt Ellwangen als erste hauptamtliche Kraft eine Sozialarbeiterin ein. Die Jugendlichen erhielten ein Mitbestimmungsgremium in Form des Jugendhausrates. Mit ca. 400 Besuchern war der Ansturm bei der Neueröffnung riesig und belegte das große Interesse an einem Treffpunkt für Jugendliche.

1980 fand mit über 100 Personen in der Ellwanger Stadthalle die Gründungsversammlung des Trägervereins Jugendzentrum Ellwangen statt. Am 20.11.1982 wurde auf der ersten ordentlichen Hauptversammlung die Satzung des Trägervereins Jugendzentrum Ellwangen e.V. mit großer Mehrheit verabschiedet. Die Besucher des Jugendzentrums fühlten sich in den beschließenden Gremien unterrepräsentiert. Nach Höhen und Tiefen in den folgenden Jahren kamen 1984 wieder gesalzene Probleme auf das Jugendzentrum zu: Das bisherige Gebäude sollte abgerissen werden. Als neue Räume wurden dann 2-3 leerstehende Klassenzimmer des Sonderschulpavillons im Schönen Graben angeboten, was für die Jugendlichen völlig unzufriedenstellend war. Der Abriss des Gebäudes wurde glücklicherweise noch einige Zeit hinausgezögert.

1986 beschloss der Gemeinderat, das Juze im Farrenstall unterzubringen. Mit großem finanziellem Aufwand durch die Stadt Ellwangen und großem ehrenamtlichem Engagement seitens der Besucherschaft begannen schließlich am 13. Juli 1987 die Bauarbeiten die aus Stallungen das Gebäude des neuen Jugendzentrums entstehen ließen. Eröffnung war am 24. Juni 1988.

Bis zum 10. Oktober 2022 war das Jugendzentrum in diesem Gebäude untergebracht. Aufgrund der Pläne der Landesgartenschau 2026 für einen barrierefreien Zugang von der Stadt über die Bahngleise zum Landesgartenschaugelände musste der Farrenstall weichen. Da bereits im November 2022 die Abrissarbeiten begannen, musste das Juze in das Übergangsdomizil im alten Kasernengelände in der Reinhardstr. 7 umziehen.

Ausblick in die nahe Zukunft: Im Rahmen der Landesgartenschau entsteht ein neues Gebäude, welches im Rahmen der LGS für Veranstaltungen genutzt wird. Dieses soll im Anschluss an die LGS vom Jugendzentrum bezogen werden.