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Blockflöte
Die Blockflöte
Die Flöte ist wohl eines der ältesten Musikinstrumente (Knochenflötenfunde aus der Älteren Steinzeit um 25.000 v. Chr.). Aber erst seit dem 11. Jh. sind Abbildungen von Blockflöten überliefert, also von längs geblasenen Instrumenten, in deren oberem Rohrende ein Block sitzt, der nur die Kernspalte (den Anblasschlitz) frei lässt. Durch diesen wird die Luft automatisch auf die Lippe (die Anblaskante) gelenkt.
Auch die ersten Notationen stammen aus dem Mittelalter. Zahlreiche Ensembles bemühen sich heute um die adäquate Darstellung dieser frühen Musikzeugnisse.
Besonders beliebt wird die Blockflöte in der Renaissance. Sie ist bei Festen genauso zu hören, wie in den Kirchen bei oft mehrchörigen Aufführungen. Sie wird in „Familien“ gebaut und gespielt: vom Garkleinflötlein (2’) und Pikkolo (2’) über Sopran (4’), Alt (4’), Tenor (4’), Bass (4’) bis zu Großbass (8’) und Subbass (8’). Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassflöte stellen die gebräuchliche Quartettbesetzung dar.
Im Barock ist die Blockflöte beliebtes Solo- und Ensemble-Instrument (besonders an den Fürstenhöfen Europas). In der Stuttgarter Hofkapelle waren z. B. 299 Flöten registriert. Bis in die beginnende Klassik bleibt die Blockflöte beliebtes Soloinstrument v. a. wegen ihrer Fähigkeit, mit der menschlichen Stimme zu verschmelzen und die unterschiedlichsten Emotionen trefflich auszudrücken. Mit dem Aufkommen der modernen Orchesterinstrumente gerät sie zunehmend in Vergessenheit.
Anfang des 20. Jhs. holt sie Arnold Dolmetsch wieder aus den Museen, und die Jugendbewegung erweckt sie zu neuem Leben. Seither spielt sie in der Schul- und Jugendmusik eine große Rolle.
Seit den 1970er Jahren wird zunehmend musikwissenschaftlich geforscht (historische Aufführungspraxis), und die solistischen Fähigkeiten werden enorm gesteigert, wovon zahlreiche Karrieren von Blockflötisten/innen und Hunderte von CD-Einspielungen Zeugnis ablegen. Auch im Konzertleben hat die Blockflöte ihren Platz erobert.
Ein breites Feld nimmt heute auch das moderne Repertoire ein; zahlreiche Solo- und Ensemblekompositionen für Blockflöten benutzen interessante neue Klangwirkungen.
An unserer Musikschule kann man die Blockflöte von vielen Seiten kennen lernen:
- die Sechston-Blockflöte im Rahmen der Elementaren Musik-Pädagogik II
- in kleinen Gruppen von Anfang an
- als künstlerisch vielseitiges Instrument im Einzelunterricht
- als Ensemble-Instrument im Quartett, in Kammermusik mit anderen Instrumenten oder im Orchester.
Lehrer an der Städtischen Musikschule „Johann Melchior Dreyer“:
Querflöte
Die Querflöte
Geschichte
Neben dem Horn zählt die Querflöte zu den ältesten Musikinstrumenten überhaupt. Man fand vermutlich aus der Steinzeit stammende Knochenflöten am Neuenburger See in der Schweiz.
Das 18. und frühe 19. Jh. brachte eine regelrechte "Flautomanie", besonders beliebt war die Flöte als Amateurinstrument bei Größen aus Politik und Geisteswelt (König Friedrich II. von Preußen, Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz, Arthur Schopenhauer). Es entstanden wichtige Kompositionen z. B. von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen und von Wolfgang Amadeus Mozart. Doch das Interesse der Komponisten ließ im 19. Jh. nach, die Flöte hatte zu große Nachteile aufzuweisen: zu geringe Lautstärke, miserable Intonation, von Ton zu Ton unterschiedliche Klangfarbe …
Bis ins 19. Jh. wurden Flöten aus Holz gefertigt (Holzblasinstrument). Neben dem Anblasloch und den 6 Grifflöchern bohrte man nach und nach Löcher für weitere Töne, die in der natürlichen Skala (D-Dur) dieser Traversflöte nicht enthalten waren (z. B. c, b, f, gis …); diese mussten durch Klappen geschlossen werden.
Die entscheidende Reform im Flötenbau führte 1832 bzw. 1847 der Münchner Flötist und Goldschmied Theobald Boehm durch, der u. a. die Grifflöcher stark vergrößerte (größere Lautstärke) und in gleichmäßigen Abständen unabhängig von der Griffweite der Finger in das Rohr bohrte (bessere Intonation), wodurch ein völlig neues Klappensystem notwendig wurde. Ferner entdeckte er, dass Metallrohre (v. a. Silber) einen wandlungsfähigeren und größeren Ton ermöglichten.
Das neue Instrument wurde anfangs besonders in Frankreich angenommen, wo ihm in den Kompositionen der Impressionisten gewaltige Bedeutung zukam (Debussy). In Deutschland kam der endgültige Durchbruch erst nach dem II. Weltkrieg.
Zu den später nach Deutschland gekommenen Neuerungen gehören auch die sog. offenen Deckel (Ringklappen), die für kleine Finger zwar schwerer zu schließen sind, auf lange Sicht aber bessere Fingerhaltung und größeren Ton gewährleisten.
Querflöte in der Musikschule
Wegen ihres eleganten Aussehens und der vergleichsweise schnellen Erlernbarkeit ist die Querflöte ein beliebtes Musikschulinstrument. Ihre Nachteile bestehen jedoch in der äußerst anspruchsvollen Intonationsarbeit, in der gerade für Kinderarme anstrengenden Haltung und nicht zuletzt in der Schwierigkeit, einen der Optik entsprechenden klaren Ton zu erzeugen.
Für kleine Anfänger (ab ca. 8 Jahren) werden leihweise Kinderflöten mit engerem Klappenstand und gebogenem Kopf angeboten, die auch mit kurzen Armen gespielt werden können. Im Vorfeld des Querflötenunterrichts ist das Blockflötenspiel (zum Training der Finger) sowie das intensive Singen z. B. in einem Schulchor (zur Stärkung der Atemmuskulatur und zur Gehörschulung) zu empfehlen. Späterer Beginn (mit ca. 10 oder 11 Jahren) wird meist durch größere Lernfortschritte wettgemacht. Auch Erwachsene können noch beginnen, Querflöte zu lernen. Wichtig ist in jedem Fall die Fähigkeit, einen zentralen, linsenförmigen Lippenspalt bilden zu können. Die Anschaffung eines eigenen Instrumentes ist erst sinnvoll, wenn sich die Eignung des Schülers nach 1/2 bis 1 Jahr Unterricht erwiesen hat.
Das eine Oktave höher als die große Flöte klingende Pikkolo (auch Pikkoloflöte genannt) kann nach einigen Jahren Unterricht als Nebeninstrument erlernt werden. Die Altquerflöte (in G) und mehr noch die Bassquerflöte (eine Oktave tiefer) sind eher etwas für Spezialisten und wegen ihrer Größe für Kinder wenig geeignet.
Eine feste Zahnspange bringt erfahrungsgemäß einen Rückschlag in der Ansatzbildung, doch zeigt die Praxis, dass dieser nach einigen Wochen überwunden werden kann. Einfacher ist es, den Unterricht gleich mit der Spange zu beginnen; das spätere Herausnehmen stellt ansatztechnisch in der Regel kein Problem dar.
Zu diesen Problemen wird fachmännische Beratung beispielsweise bei einer Schnupperstunde oder beim Tag der offenen Tür angeboten.
Fortgeschrittene Querflötenschüler haben die Möglichkeit, im Jugendblasorchester, im Symphonieorchester oder im Querflötenensemble mitzuspielen.
Lehrer an der Städtischen Musikschule „Johann Melchior Dreyer“:
Oboe
Die Oboe
Der Name kommt von der französischen Bezeichnung "haut bois" (sprich: o boa) und heißt auf Deutsch "hohes Holz". Damit wird ausgedrückt, dass die Oboe ein Holzblasinstrument in hoher Tonlage ist. Die Oboe wurde um 1650 in Frankreich aus der mittelalterlichen Schalmei entwickelt. Ihr Tonumfang ist kleiner als der der Klarinette und beträgt nicht ganz drei Oktaven. Sie ist in der Regel in C gestimmt.
Das Mundstück besteht aus einem ca. 45 mm langen Metallröhrchen, welches unten mit Kork ummantelt ist. Am oberen, nicht ummantelten Teil befestigt der Spieler ein doppeltes Rohrblatt. Das Resonanzrohr wird meist aus südafrikanischem Grenadillholz hergestellt. Es ist innen konisch, d. h. nach unten weiter werdend. Seine Einzelteile heißen Köpfchen, Oberstück, Unterstück und Schallstück. Das Schallstück (auch Schallbecher oder Stürze genannt) ist nur ganz wenig geweitet.
Am Ober- und Unterstück befinden sich viele Stangen, Hebel, Bügel, Ringe und Klappen aus versilbertem Messing, Silber oder Edelstahl, mit denen der Spieler bis zu 24 Tonlöcher öffnen und schließen kann. Oboen neuerer Bauart haben keine oder nur wenige Grifflöcher ohne Klappen.
Zur Oboenfamilie gehören außerdem die Oboe d’amore, das Englischhorn, das Heckelphon und das Fagott.
Moderne Oboen besitzen einige Klappen und Hebel mehr und wurden sowohl vom Anblasdruck als auch vom Gewicht her leichter gemacht. So kann ein Kind mit neun Jahren ohne weiteres mit dem Oboenspiel anfangen. Parallel dazu lernt das Kind das so genannte "kombiniert flankierte Atmen", indem es sein mehr oder weniger untätig gewordenes Zwerchfell reaktiviert. Vereinfacht ausgedrückt: Das Kind lernt die Tiefatmung.
Das zur Tonerzeugung benutzte doppelte Rohrblatt stellt der Spieler aus einem ca. 75 mm langen, in der Mitte abgeknickten Stück Schilfrohr selbst her. Die beiden Enden werden mit einem dünnen Drähtchen oberhalb des Korkmantels am Anblasröhrchen festgebunden und dann mit einer sehr feinen Schnur umwickelt. Dann hobelt man den oberen Teil des Rohrblatts auf beiden Seiten mit einem Messer dünn aus und schneidet es ca. 2 mm unter dem Knick ab. Dadurch erhält man zwei Zungen, die zum Schluss noch angeschärft werden. Beim Blasen wird der Ton durch das schnelle Gegeneinanderschlagen der beiden Rohrblattenden erzeugt. Man nennt die Oboe deshalb ein Instrument mit gegeneinander schlagenden Zungen.
Lehrer an der Städtischen Musikschule „Johann Melchior Dreyer“:
Klarinette
Die Klarinette
Die Klarinette ist eines der Holzblasinstrumente. Ihren Namen hat sie dem hellen und klaren Klang zu verdanken. Clarino heißt auf Italienisch hohe Trompete.
Um 1700 entwickelte der Nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner aus dem Chalumeau die erste Klarinette, die nur 2 bis 6 Klappen hatte.
Heute verfügt eine Klarinette über bis
zu 22 Klappen.
Die Klarinette wird im Orchester sowie in Bläserensembles gebraucht.
Der Unterricht beginnt meist ab dem 8. oder 9. Lebensjahr; eine eventuell vorhandene Blockflötenerfahrung kann für schnelle Fortschritte sorgen.
Die Klarinettenschüler werden in der Regel einzeln oder in kleinen Gruppen unterrichtet.
Lehrer an der Städtischen Musikschule „Johann Melchior Dreyer“:
- Nikolaus Staubach (Klarinette, Saxofon)
Saxofon
Das Saxofon
Das Saxofon ist das jüngste Blasinstrument; es wurde nach seinem Erfinder Adolphe Sax benannt.
Adolphe Sax war ein belgischer Instrumentenbauer und wollte ein Instrument erschaffen, das die Holz- und Blechblasinstrumente klanglich verbinden könnte. So entstand 1842 das Saxofon, auf dem man genau so beweglich wie auf der Klarinette und genau so laut wie auf der Trompete spielen kann.
Anfänglich fand das neue Instrument in Militärorchestern Verwendung, später hat es sich dank des besonderen Klanges in der Jazzmusik durchgesetzt.
Mit dem Saxofonspiel kann man mit 10 bis 12 Jahren anfangen. Blockflöten- oder Klarinettenvorkenntnisse sind von Vorteil aber keine Bedingung.
Der Unterricht erfolgt einzeln oder in kleinen Gruppen.
Lehrer an der Städtischen Musikschule „Johann Melchior Dreyer“:
- Nikolaus Staubach (Klarinette, Saxofon)
Fagott
Das Fagott
Das Instrument
Das Fagott ist das tiefste der Holzblasinstrumente, ein sog. Doppelrohrblattinstrument. Solche Instrumente (vgl. Oboe), bei denen der Ton durch ein aus zwei Lamellen bestehendes Mundstück (Rohr) erzeugt wird, existierten bereits in der Antike (Schalmeien).
Im 17. Jh. erhielt das Fagott seine heutige vierteilige Form. Sein Name stammt vom italienischen Wort "fagotto" = Bündel (gebündelte, parallel laufende Röhren). Im Grunde genommen ist das Fagott nichts anderes als eine 2,59 m lange "Bassoboe", die der Handlichkeit wegen geknickt wurde, und so noch eine reale Länge von 1,40 m aufweist.
Körperliche und persönliche Eignung
Je nach körperlicher Entwicklung kann das Fagott ab 10 Jahren erlernt werden. Seit 1992 wird ein kleines Kinderfagott (Fagottino) hergestellt, mit dem bereits 7-Jährige problemlos spielen könnten. Nach Abklärung der körperlichen Eignung durch die Lehrperson (Größe, Spannweite der Hände) halten wir den Zeitpunkt der Unterrichtsaufnahme ab der fünften Klasse für richtig.
Das Fagott eignet sich aber auch hervorragend für "Spätzünder", Um- oder Wiedereinsteiger. Letztere haben meist schon nach kurzer Zeit Gelegenheit, in Ensembles mitzuspielen (Kammermusikgruppen, Musikvereine, MSO).
Möglichkeiten
Dank seines weichen, flexiblen Klangs mischt sich das Fagott optimal mit anderen Instrumenten. Diese Eigenschaft beschert ihm neben einiger Sololiteratur schier unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten in der Kammermusik und im Symphonieorchester (ab Frühbarock). Jedes Blasorchester (Harmoniebesetzung) bemüht sich, seinen Klang mit dem Fagott zu bereichern.
Lehrer an der Städtischen Musikschule „Johann Melchior Dreyer“: