Wie viele Alleinerziehende gibt es?
Noch liegen für Ellwangen keine genauen Zahlen vor, doch fast jede fünfte Familie in Deutschland ist eine Einelternfamilie. Über 2 Millionen Kinder unter 18 Jahren leben bei einem allein erziehenden Elternteil, zu 90 Prozent bei ihren Müttern. Zählt man die volljährigen Kinder noch dazu,gibt es über 3 Millionen Kinder in den Haushalten von Alleinerziehenden. Der Trend zur Einelternfamilie hat in den letzten Jahren zugenommen und wird es wahrscheinlich auch weiterhin – immer mehr Eltern trennen sich oder entscheiden sich von vornherein für ein alleiniges Zusammenleben mit dem Kind.
Wie geht es den Familien finanziell?
Die Erwerbstätigenquote alleinerziehender Mütter hoch ist (62 Prozent aktive Erwerbstätige), wobei diese – ähnlich wie bei Müttern in Paarhaushalten – stark vom Alter des jüngsten Kindes abhängt. Demoskopische Befragungen zeigen zudem, dass auch zwei Drittel der nicht erwerbstätigen alleinerziehenden Mütter gerne arbeiten würden, sodass insgesamt von einer ausgeprägten Erwerbsneigung auszugehen ist. Hinzu kommt, dass deutlich mehr alleinerziehende Mütter als Mütter in Paarhaushalten in Vollzeit arbeiten. Im Vergleich zu Paarhaushalten, die einen größeren Entscheidungsspielraum hinsichtlich der Erwerbstätigkeit beider Partner und des gewünschten zeitlichen Umfangs haben, ist für Alleinerziehende die Einkommenserzielung überwiegend unabdingbar, um ein ausreichendes Haushaltseinkommen zu erzielen.
Gleichwohl liegt die Quote der Arbeitslosengeld-II-(ALG-II-)Empfängerinnen bei Alleinerziehenden mit 41 Prozent fast sieben Mal so hoch wie bei Müttern in Paarhaushalten. Insbesondere in der Gruppe der alleinerziehenden Mütter, deren jüngstes Kind unter drei Jahre alt ist und bei den unter 35-jährigen alleinerziehenden Müttern ist der ALG-II-Bezug stark ausgeprägt. Weiterhin bestehen deutliche Zusammenhänge zwischen einer fehlenden Berufsausbildung sowie zwischen der Art des Erwerbstätigenstatus und dem ALG-II-Bezug. Bei Alleinerziehenden mit regulärer Beschäftigung liegt die Quote lediglich bei 9 Prozent im Vergleich zu 55 Prozent bei Alleinerziehenden mit Minijobs, ABM oder 1-Euro-Jobs und 67 Prozent bei nichtarbeitenden (Daten: PASS 2006/2007, IAB, Mikrozensus 2007).
Alleinerziehend - eine besondere Lebenslage!
Immer wieder erleben wir die schwierige Lebenssituation Alleinerziehender hautnah, beispielsweise:
- die soziale Isolation
- das lückenhafte Netz von Kinderbetreuung, die bezahlbar sein und arbeitsmarktentsprechende Kinderbetreuungszeiten anbieten muss
- die wirtschaftliche schwierige Lage bis hin zu Privatinsolvenzen
- Defizite im Bereich sozialer Kompetenzen, aber auch in Fragen der Haushaltsführung, kindgerechten Ernährung, budgetangepasste Einkäufe u.ä.
- im ländlichen Raum erschwerend: Die mangelnde Infrastruktur im ÖPNV und die geforderte Flexibilität an Arbeitsplätzen, die nicht am Wohnort sind
- Unsicherheiten oder fehlende Kompetenz im Umgang mit Behörden, Antragsformularen, Schriftstücken und der entsprechenden Selbstorganisation
- das Risiko ist hoch, nach einem familienbedingten Rückzug aus dem Erwerbsleben langzeitarbeitslos zu bleiben.
Dem gegenüber steht das große Interesse vieler Betroffener, eine Ausbildung zu absolvieren, zu beenden oder in das Berufsleben (wieder) einzusteigen und sich damit auch unabhängig von Unterstützungsleistungen zu machen.