





Wettbewerb
Berliner Büro soll Ellwangen an die Jagst bringen

Der landschaftsarchitektonische Realisierungs- und Ideenwettbewerb zur Landesgartenschau Ellwangen 2026 ist entschieden: Am Montag einigte sich das 15-köpfige Preisgericht einstimmig auf den Entwurf, den das Berliner Büro relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen PartGmbB eingereicht hat.
Oberbürgermeister Michael Dambacher freute sich über diesen Tag, auf den mit großem Engagement in den vergangenen drei Jahren hingearbeitet wurde. „Jetzt ist die Frage, wie es einmal aussehen wird, beantwortet. Die Jahrhundertchance für die städtebauliche Entwicklung Ellwangens im Zeitraffer wird konkret: Der Traum, Ellwangen wieder an die Jagst zu bringen, wird verwirklicht.“
Nach dem Entscheid am Montagabend war Marianne Mommsen extra angereist, um vor Vertretern des Gemeinderats, des Aufsichtsrats und der Presse am Dienstagmorgen ihren Entwurf zu präsentieren. Das Thema „Ellwangen an die Jagst“ sei gut aufzugreifen gewesen. „Der Fluss reicht nicht von Ufer zu Ufer sondern hat ein Einzugsgebiet, einen Naturraum, der sich durch das Tal zieht“, erläuterte die Landschaftsarchitektin. Die „Wiederentdeckung der Jagst“ sei als Zusammenspiel aus Tradition und Innovation eine spannende Aufgabe gewesen. Man habe versucht, „ein Gegenüber für die urbane Stadt zu schaffen“.
Dass er für das Thema „Landesgartenschau“ brenne, versicherte Landrat Dr. Joachim Bläse: Seinen ersten Arbeitstag im neuen Amt hatte Bläse statt im Büro komplett beim Preisgericht in Ellwangen verbracht. „Das, was nun entsteht, wird Ellwangen auszeichnen: Ein Stadtpark, ein Naturpark, eine klare Sprache, ein klares Profil“, lobte er den Entwurf.
„Der mit der Landesgartenschau Ellwangen verbundene Realisierungs- und Ideenwettbewerb ist ein Garant für eine qualitativ angemessene Aufwertung der Grün- und Freiräume entlang der Jagst und in der Stadt. Mit dem Wettbewerbsergebnis sind wichtige planerische Leitplanken abgesteckt, auf deren Grundlage die Landesgartenschau nun nach und nach Gestalt und Form annehmen kann,“ sagte Marc Calmbach vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Tobias de Haёn, Geschäftsführer der LGS Ellwangen 2026 GmbH, freute sich über den „besonderen Moment, in dem abstrakte Vorstellung konkret“ werde und zeigte sich überzeugt, dass auf dieser Basis eine erfolgreiche Schau gelingen werde: Wegen der Innenstadtnähe, der Entstehung qualitativ hochwertiger Freiflächen und der Entwicklung des Naturraums als ökologisches Nachhaltigkeitsprojekt.
Durch die Gartenschau eröffne sich die einmalige Gelegenheit, in diesem Bereich die Jagst ökologisch aufzuwerten. „Aus dem gestauten Fluss wird nach dem Umbau des Stadtmühlenwehrs über eine längere Strecke wieder ein fließendes Gewässer, in dem neue Lebensräume entstehen und sich entwickeln. Mit der Stadt Ellwangen haben wir daher bereits im Vorfeld des Planungswettbewerbs abgestimmt, dass der beim Regierungspräsidium Stuttgart angesiedelte Landesbetrieb Gewässer die Kosten der naturnahen Umgestaltung der Jagst im Gartenschaugelände übernimmt und mit der Stadt bei der weiteren Planung zusammenarbeitet“, erklärte Peter Dresen, der das Regierungspräsidiums Stuttgart vertrat.
Burkhard Wegener, Fachpreisrichter vom Büro Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH aus Köln, führte kurz in die weiteren prämierten Arbeiten ein. Der Entwurf des Büros lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh, München, habe für seine Idee eines „grünen Rings" als Verknüpfung über die Altstadt zum Schloss den Anerkennungspreis erhalten.
Auf die weiterhin gute Zusammenarbeit aller Beteiligter hob OB Dambacher ab und motivierte: „Wir haben viel zu tun. Packen wir’s an.“
Die Preisträger sind wie folgt:
· 1. Preis: relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen PartGmbB, Berlin
· 2. Preis: hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
· 3. Preis: lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh, München
Anerkennungen Realisierungs- und Ideenteil gibt es für die Arbeiten:
· Studio RW, Berlin und Riel Bauermann + Partner Landschaftsarchitekten, Kassel
· Planorama Landschaftsarchitektur - Maik Böhmer, Berlin (Tarnzahl 1024)
Anerkennung Korrespondenzbereich gibt es für:
· lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh, München
Eine Übersicht über die prämierten Wettbewerbsarbeiten findet sich auch auf der Seite von "Wettbewerbe aktuell".
LGS-Kolloquium erfolgt auf Abstand in der Stadthalle
Über 20 Planungsbüros interessieren sich für den Landschaftsarchitektur-Wettbewerb zur Landesgartenschau 2026 in Ellwangen.
Bunte Blümchen auf den Tischen und große Banner mit Bildern aus der Machbarkeitsstudie zur Landesgartenschau 2026 schmückten die Stadthalle Ellwangen, wo sich am Dienstagnachmittag das „Who is who“ von Deutschlands Landschaftsplanungsbüros traf – natürlich unter Einhaltung strenger Abstandspflichten. Der gesamte große Saal war bestuhlt, um jedem Vertreter der über 20 am Wettbewerb interessierten Planungsbüros genügend Platz einzuräumen. Ausreichend Zeit gab es bei diesem Kolloquium zudem, um alle Nachfragen zum Prozedere des europaweit ausgeschriebenen Landschaftsplanungs-Wettbewerbs zu beantworten.
Der designierte Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH Stefan Powolny betonte bei dieser Pflichtveranstaltung für alle Bewerber, wie sehr „wir uns auf Ihre Umsetzungslösungen freuen“.
Oberbürgermeister Michael Dambacher bezeichnete die LGS 2026 als den „Katalysator, der nachwirken wird in der Stadt“: In Sachen Lebensqualität und Stadtentwicklung. Mit der Jagst als zentralem Thema biete der Planungswettbewerb viele Potenziale, die es zu betonen und teils auch noch zu wecken gelte.
Landschaftsarchitekt Stephan Brendle erläuterte in einem Vortrag die Kernelemente und neuralgischen Punkte des Konzepts, durch das Ellwangens Innenstadt und die Ortsteile sowie Stadt und Natur durch eine „grüne Fuge“ verknüpft werden sollen. „Sie sollen die Spannung zwischen Urbanität und Natur herausheben.“ Klaus Ehrmann, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, beantwortete anschließend die schriftlich eingereichten Nachfragen. Weitere Details wurden im Dialog der potenziellen Bewerber mit den anwesenden Fach- und Sachpreisrichtern geklärt.
Fachpreisrichter Stephan Lenzen (Bonn) appellierte abschließend an seine Kollegen, kreative Entwürfe einzureichen. „Das ist eine total spannende Aufgabe. Und die Stadt ist klasse!“ Bis Ende August haben die Büros nun Zeit, ihre Entwürfe auszuarbeiten. Am 14. September wird dann das Preisgericht die Ergebnisse bewerten.